「モーツァルトの手紙」へのお誘い

モーツァルトの手紙 1778年 パリ

母の死

1777年9月23日、21才のモーツァルトは母親アンナ・マリアと連れだって、「求職の旅」にザルツブルクから旅立った。

ミュンヘン、アウグスブルク、マンハイムを経て、1778年3月23日、パリに到着するが、6月に入ってアンナ・マリアの体調が急変し、7月3日に死亡する。

以下3通の手紙は、 1778年7月3日、ザルツブルクの父親に。母親の死を伏せて、重篤と知らせる   (原文) 同日、ザルツブルクの修道士に、母親の死を伝え、「父親へ『最悪の場合』への覚悟を促してくれ」と依頼する (原文) 同月9日、ザルツブルクの父親に母親の死と、前手紙での嘘を謝罪する (原文) 同月13日、妻の死を知ったレオポルトの手紙 という内容で、モーツァルトの手紙の中でも、最も有名なもの。

手書きの文字は、句読点「.」による改行がなく、全て繋がっているが、読みやすさを優先して句読点ごとに改行を加えてみた。

父親に宛てた手紙の、母親の死を伝える部分では、句読点「.」がなく、全文が繋がってしまう。

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モーツァルト一家 1780年
1778年7月3日 パリより ザルツブルクへ

1778年7月3日 ウォルフガング(パリ)から
  レオポルト(ザルツブルク)へ

Paris ce 3 de julliet 1778
Monsieur
mon trés cher Pére!

Ich habe ihnen eine sehr unangenehme und trauerige nachricht zu geben, die auch ursach ist, daß ich auf ihren lezten von 11ten Datirt, nicht eher habe antworten könen.

-- Meine liebe Mutter ist sehr kranck – sie hat sich, wie sie es gewohnt war, adergelassen, und es war auch sehr nothwendig; es war ihr auch ganz gut darauf – doch einige täge darnach klagte sie frost, und auch gleich hitzen – bekam den durchlauf, kopfwehe – anfangs brauchten wir nur unsere haus=mitteln, Antispasmotisch Pulver, wir hätten auch gerne das schwarze gebraucht, es mangelte uns aber, und wir konten es hier nicht bekomen, es ist auch unter den namen Pulvis epilepticus nicht bekandt. – weil es aber imer ärger wurde – sie hart reden konte, das gehör verlor, so daß man schreÿen muste, – so schickte der Baron grim seinen Doctor her – sie ist sehr schwach, hat noch hitzen, und Phantasirt – man giebt mir hofnung; ich habe aber nicht viell – ich bin nun schon lange Tag und nacht zwischen forcht und hofnung – ich habe mich aber ganz in willen gottes gegeben – und hoffe sie und meine liebe schwester werden es auch thun; was ist den sonst für ein Mittel um ruhig zu seÿn? – ruhiger, sage ich, den ganz kan man es nicht seÿn; – ich bin getröstet, es mag ausfallen wie es will – weil ich weis daß es gott, der alles | wens uns noch so quer vorkömt | zu unsern besten anordnet, so haben will; den ich glaube | und dieses lasse ich mir nicht ausreden | daß kein Doctor, kein mensch, kein unglück, kein zufall, einem menschen das leben geben, noch nehmen kan, sondern gott allein – das sind nur die instrumenten deren er sich meistentheils be= dienet, – und auch nicht allzeit – wir sehen ja daß leüte umsincken, umfallen und tod sind – wen einmahl die zeit da ist, so nutzen alle mitteln nichts, sie befördern eher den tod als daß sie ihn verhindern – wir haben es ja an seeligen freünd Hefner gesehen! – ich sage dessentwegen nicht daß meine Mutter sterben wird und sterben muß, daß alle hofnung verloren seÿ – sie kan frisch und ge= sund werden, aber nur wen gott will – ich mache mir, nachdeme ich aus allen meinen kräften um die gesundheit und leben meiner lieben mutter zu meinen Gott gebetten habe, gerne solche gedancken, und tröstungen, weil ich mich hernach mehr beherzt, ruhiger und getröst finde – den sie werden sich leicht vorstellen daß ich dieß brauche! – nun etwas anders; verlassen wir diese trauer-gedancken.

hoffen wir, aber nicht zu viell; haben wir unser vertrauen auf gott, und trösten wir uns mit diesem gedancken, daß alles gut gehet, wen es nach den willen des allmächtigen geht, indem er an besten weis was uns allen sowohl zu unsern zeitlichen als Ewigen glück und heÿl erspriesslich und nutzbar ist --

Ich habe eine sinfonie, um das Concert spirituel zu eröfnen, machen müssen.

an frohnleichnams=Tag wurde sie mit allem aplauso aufgeführt; Es ist auch so viell ich höre, in Couriere de L'europe eine meldung davon geschehen.

– sie hat also ausnehmend gefallen.

beÿ der Prob war es mir sehr bange, den ich habe mein lebe= Tag nichts schlechters gehört; sie könen sich nicht vorstellen, wie sie die Sinfonie 2 mahl nacheinander herunter gehudeld, und herunter ge= krazet haben.

– mir war wahrlich ganz bang – ich hätte sie gerne noch einmahl Probirt, aber weil man allzeit so viell sachen Probirt, so war keine zeit mehr; ich muste also mit bangen herzen, und mit unzufriedenen und zornigen gemüth ins bette gehen.

den andern tage hatte ich mich entschlossen gar nicht ins Concert zu gehen; es wurde aber abends gut wetter, und ich entschlosse mich endlich mit den vorsaz, daß wen es so schlecht gieng, wie beÿ der Prob, ich gewis aufs orchestre gehen werde, und den hς: Lahousè Ersten violin die violin aus der hand nehmen, und selbst dirigirn werde.

ich batt gott um die gnade daß es gut gehen möchte, indem alles zu seiner grösten Ehre und glory ist, und Ecce, die Sinfonie fieng an, Raff stunde neben meiner, und gleich mitten in Ersten Allegro, war eine Pasage die ich wohl wuste daß sie gefallen müste, alle zuhörer wurden davon hingerissen – und war ein grosses applaudissement – weil ich aber wuste, wie ich sie schriebe, was das für einen Effect machen würde, so brachte ich sie auf die lezt noch einmahl an – da giengs nun Da capo.

das Andante gefiel auch, besonders aber das lezte Allegro – weil ich hörte daß hier alle lezte Allegro wie die Ersten mit allen instrumenten zugleich und meistens unisono anfangen, so fieng ichs mit die 2 violin Allein piano nur 8 tact an – darauf kam gleich ein forte – mit hin machten die zuhörer, | wie ichs erwartete | beÿm Piano sch – dan kam gleich das forte – sie das forte hören, und die hände zu klatschen war eins – ich gieng also gleich für freüde nach der Sinfonie ins Palais Royale – nahm ein guts gefrornes – bat den Rosenkranz den ich ver= sprochen hatte – und gieng nach haus.

– wie ich allzeit am liebsten zu hause bin, und auch allzeit an liebsten zu hause seÿn werde – oder beÿ einen guten wahren redlichen teütschen – der wen er ledig ist für sich als ein guter Christ gut lebt, wen er verheÿrathet ist, seine frau liebt, und seine kinder gut erzieht -- Nun gebe ich ihnen eine nachricht die sie vielleicht schon wissen werden, daß nehmlich der gottlose und Erz=spizbub voltaire so zu sagen wie ein hund – wie ein vieh crepirt ist – das ist der lohn! – der thresel sind sie wie sie es geschrieben haben 5⁄4 lohn aus=ständig – daß ich hier nicht gerne bin, werden sie schon längst gemercket haben – ich habe so viell ursachen, und die aber weil ich izt schon einmahl da bin, zu nichts nutzen.

– beÿ mir fehlt es nicht, und wird es niemalen fehlen, ich werde aus allen kräften meine möglichkeit thun – Nun, gott wird alles gut machen! – ich habe etwas im kopf dafür ich gott täglich bitte – ist es sein göttlicher wille so, so wird es geschehen, wo nicht, so bin ich auch zufrieden – ich habe dan aufs wenigst doch das meinige gethan – wen dieß dan alles in ordnung ist, und so geschieht wie ich es wünsche, dan müssen sie erst das ihrige darzu thun, sonst wäre das ganze werck unvollkomen – ich hoffe auch von ihrer güte daß sie es gewis thun werden – machen sie sich nur izt keine unütze gedancken, den um diese gnade will ich sie schon vorher gebeten haben, das ich meine gedancken nicht eher ins glare setze, als bis es Zeit ist mit der opera ist es dermalen so.

man findet sehr schwehr ein gutes Poëme.

die alten, welche die besten sind, sind nicht auf den Modernen styl eingerichtet, und die neüen sind alle nichts nutz; den die Poesie, welches das einzige war wo die franzosen haben darauf stolz seÿn könen, wird izt alle tag schlechter – und die Poesie ist eben das einzige hier was gut seÿn muß – weil sie die Musique nicht verstehen – es sind nun 2 opern in aria die ich schreiben könte, eine endeuxacts, die andere en trois.

die en deux ist Alexandre et Roxeane – der Poet aber der sie schreibt ist noch in der Campagne – die en trois ist Demofont | von Metastasio | übersezt, und mit Chöre und tänze vermischt, und überhaubt auf das französische Theatre arangirt.

von dieser habe ich auch noch nichts sehen könen -- schreiben sie mir doch ob sie die Concerte von schrötter zu Salzbourg haben? – die Sonaten von hüllmandel? – ich wollte sie kaufen, und ihnen überschicken.

beÿde oeuvre sind sehr schön – wegen versailles war es nie mein gedancke – ich habe auch den Rath des Baron grim und anderer guter freunde darüber gehört – sie dachten alle wie ich.

es ist wenig geld, man muß 6 Monath in einen orth verschmachten wo nichts sonst zu verdienen ist, und sein talent vergraben.

dan wer in königlichen diensten ist, der ist zu Paris vergessen.

und dan organist! – ein guter dienst wäre mir sehr lieb, aber nicht anderst als kapellmeister, und gut bezahlt.

Nun leben sie recht wohl – haben sie sorg auf ihre gesundheit, verlassen sie sich auf gott – da müssen sie ja trost finden; Meine liebe Mutter ist in händen des allmächtigen – will er sie uns noch schencken, wie ich es wünsche, so werden wir ihn für diese gnade dancken, will er sie aber zu sich nehmen, so nutzt all unser ängsten, sorgen und verzweifeln nichts – geben wir uns lieber standhaft in seinen göttlichen willen, mit gänzlicher über= zeügung daß es zu unsern nutzen seÿn wird, weil er nichts ohne ursache thut – leben sie also recht wohl, liebster Papa, erhalten sie mir ihre gesundheit; ich küsse ihnen 1000mahl die hände, und meine schwester umarme ich von ganzen herzen und bin dero gehorsamster Sohnwas gut seÿn muß – weil sie die Musique nicht verstehen – es sind nun 2 opern in aria die ich schreiben könte, eine endeuxacts, die andere en trois.

die en deux ist Alexandre et Roxeane – der Poet aber der sie schreibt ist noch in der Campagne – die en trois ist Demofont | von Metastasio | übersezt, und mit Chöre und tänze vermischt, und überhaubt auf das französische Theatre arangirt.

von dieser habe ich auch noch nichts sehen könen -- schreiben sie mir doch ob sie die Concerte von schrötter zu Salzbourg haben? – die Sonaten von hüllmandel? – ich wollte sie kaufen, und ihnen überschicken.

beÿde oeuvre sind sehr schön – wegen versailles war es nie mein gedancke – ich habe auch den Rath des Baron grim und anderer guter freunde darüber gehört – sie dachten alle wie ich.

es ist wenig geld, man muß 6 Monath in einen orth verschmachten wo nichts sonst zu verdienen ist, und sein talent vergraben.

dan wer in königlichen diensten ist, der ist zu Paris vergessen.

und dan organist! – ein guter dienst wäre mir sehr lieb, aber nicht anderst als kapellmeister, und gut bezahlt.

Nun leben sie recht wohl – haben sie sorg auf ihre gesundheit, verlassen sie sich auf gott – da müssen sie ja trost finden; Meine liebe Mutter ist in händen des allmächtigen – will er sie uns noch schencken, wie ich es wünsche, so werden wir ihn für diese gnade dancken, will er sie aber zu sich nehmen, so nutzt all unser ängsten, sorgen und verzweifeln nichts – geben wir uns lieber standhaft in seinen göttlichen willen, mit gänzlicher über= zeügung daß es zu unsern nutzen seÿn wird, weil er nichts ohne ursache thut – leben sie also recht wohl, liebster Papa, erhalten sie mir ihre gesundheit; ich küsse ihnen 1000mahl die hände, und meine schwester umarme ich von ganzen herzen und bin dero gehorsamster Sohn

wolfgang Amadè Mozart mp

1778年7月3日 ウォルフガング(パリ)から
  修道士ヨーゼフ・ブリンガー(ザルツブルク)へ

Paris ce 3 julliet
1778
Allerbester freünd!

für sie ganz allein.
Trauern sie mit mir, mein freünd! – dies war der Trauerigste Tag in meinen leben – dies schreibe ich um 2 uhr nachts – ich muß es ihnen doch sagen, meine Mutter, Meine liebe Mutter ist nicht mehr! – gott hat sie zu sich berufen – er wollte sie haben, das sahe ich klar – mithin habe ich mich in willen gottes gegeben – Er hatte sie mir gegeben, er konte sie mir auch nehmen.

stellen sie sich nur alle meine unruhe, ängsten und sorgen vor die ich diese 14 täge aus= gestanden habe – sie starb ohne das sie etwas von sich wuste – löschte aus wie ein licht.

sie hat 3 täge vorher gebeichtet, ist Comunicirt worden, und hat die heilige öehlung bekomen – – die lezten 3 täge aber phatasirte sie beständig, und heüt aber um 5 uhr 21 minuten grif sie in zügen, verlohr alsogleich darbeÿ alle empfindung und alle sine – ich druckte ihr die hand, redete sie an – sie sahe mich aber nicht, hörte mich nicht, und empfand nichts – so lag sie bis sie verschied, nemlich in 5 stunden um 10 uhr 21 minuten abends – es war niemand darbeÿ, als ich, ein guter freünd von uns | den mein vatter kent | hς: Haina, und die wächterin – die ganze kranckheit kan ich ihnen heüte ohnmöglich schreiben – ich bin der Meÿnung daß sie hat sterben müssen – gott hat es so haben wollen.

ich bitte sie unterdessen um nichts als um das freünd=stück, daß sie meinen armen vatter ganz sachte zu dieser trauerigen nachricht bereiten – ich habe ihm mit der nehmlichen Post geschrieben – aber nur daß sie schwer krank ist – warte dan nur auf eine antwort – damit ich mich darnach richten kan.

gott gebe ihm stärcke und muth! – mein freünd! – ich bin nicht izt, sondern schon lange her getröstet! – ich habe aus be= sonderer gnade gottes alles mit standhaftigkeit und gelassenheit übertragen.

wie es so gefährlich wurde, so batt ich gott nur um 2 dinge, nemlich um eine glückliche sterbstunde für meine Mutter, und dan für mich um stärcke und muth – und der gütige gott hat mich erhört, und mir die 2 gnaden im grösten maaße verliehen.

ich bitte sie also, bester freünd, erhalten sie mir meinen vatter, sprechen sie ihm muth zu daß er es sich nicht gar zu schwer und hart nimt, wen er das ärgste erst hören wird.

Meine schwester empfehle ich ihnen auch von ganzen herzen – gehen sie doch gleich hinaus zu ihnen, ich bitte sie – sagen sie ihnen noch nichts daß sie Tod ist, sondern prepariren sie sie nur so dazu – Thun sie was sie wollen, – wenden sie alles an – machen sie nur daß ich ruhig seÿn kan – und daß ich nicht etwa ein anderes unglück noch zu erwarten habe.

– Erhalten sie mir meinen lieben vatter, und meine liebe schwester.

geben sie mir gleich antwort ich bitte sie.

– Adieu, ich bin dero
			aus fürsorg.
			
			Rue du gros chenet
			vis à vis celle du croissant
			à l'hôtel des quatre
			fils aimont.
			
			gehorsamster danckbarster diener
			wolfgang Amadè Mozart mp
		 

1778年7月3日 ウォルフガング(パリ)から
  レオポルト(ザルツブルク)へ

Paris ce 9 juillet
Monsieur
46 1778
mon Trés cher Pére!

Ich hoffe sie werden bereitet seÿn, eine der Traurigsten und schmerzhaftesten nachrichten mit stand= haftigkeit anzuhören – sie werden durch mein leztes von 3:ten in die lage gesezt worden seÿn, nichts gutes hören zu därfen – den nemlichen Tag den 3:ten ist meine Mutter abends um 10 uhr 21 Minuten in gott seelig entschlafen; – als ich ihnen aber schriebe, war sie schon im genuß der Himlischen freüden – alles war schon vorbeÿ – ich schriebe ihnen in der Nacht – ich hoffe sie und meine liebe schwester werden mir diesen kleinen und sehr nothwendigen betrug verzeihen – den nachdem ich nach meinen schmer= zen und Trauerigkeit auf die ihrige schloss, so konte ich es ohnmöglich übers herz bringen, sie so= gleich mit dieser schröcklichen nachricht zu über=raschen – Nun hoffe ich aber werden sie sich beÿde gefast gemacht haben, das schlimste zu hören, und, nach allen natürlichen und nur gar zu billigen schmerzen, und weinen, endlich sich in willen gottes zu geben, und seine unerforschliche, uner= gründliche, und allerweiseste vorsehung anzubeten – sie werden sich leicht vorstellen könen, was ich ausgestanden – was ich für Muth und standhaftigkeit nothwendig hatte, um alles, so nach und nach imer ärger, imer schlimer, mit gelassenheit zu übertragen – und doch, der gütige gott hat mir diese gnade verliehen – ich habe schmerzen genug empfunden, habe genug geweint – was nuzte es aber? – ich muste mich also trösten; machen sie es auch so, mein lieber vatter und liebe schwester! – weinen sie, weinen sie sich recht aus – trösten sie sich aber endlich, – bedencken sie daß es der Allmächtige gott also hat haben wollen – und was wollen wir wieder ihn machen? – wir wollen lieber betten, und ihm dancken daß es so gut abgelaufen ist – dan sie ist sehr glücklich gestorben; – in jenen betrübten umständen habe ich mich mit dreÿ sachen getröstet, nemlich durch meine gänzliche vertrauens= volle ergebung in willen gottes – dan durch die gegenwart ihres so leichten und schönen Tods, indem ich mir vorstellte, wie sie nun in einen augenblick so glücklich wird – wie viell glücklicher das sie nun ist, als wir – so, daß ich mir gewunschen hatte in diesem augenblick mit ihr zu reisen – aus diesen wunsch, und aus dieser begierde entwickelte sich endlich mein dritter Trost, nemlich, daß sie nicht auf Ewig für uns verlohren ist – daß wir sie wieder sehen werden – vergnügter und glücklicher beÿsamen seÿn werden, als auf dieser welt; Nur die Zeit ist uns unbekant – das macht mir aber gar nicht bang – wan gott will, dan will ich auch – Nun, der göttliche, allerheiligste willen ist vollbracht – betten wir also einen andächtigen vatter unser für ihre S[eele] – und schreiten wir zu andern sachen, es hat alles seine Zeit – ich schreibe dieses im hause der Mad:me d'Epinai, und des M:r Grim, wo ich nun logire, ein hüpsches zimerl mit einer sehr angenehmen aus=sicht habe – und, wie es nur imer mein zustand zuläst, vergnügt bin – eine grosse hülfe zu meiner möglichen zufriedenheit wird seÿn, wen ich hören werde, daß mein lieber vatter und meine liebe schwester sich mit gelassenheit und standhaftigkeit gänzlich in willen des herrn geben, – sich ihm von ganzen herzen vertrauen, in der vesten überzeügung daß er alles zu unsern besten anordnet – Allerliebster vatter! schonen sie sich! – liebste schwester – schone dich – du hast noch nichts von den guten herzen deines bruders genossen – weil er es noch nicht in stande war – Meine liebste beÿde! – habt sorge auf eüre gesundheit – dencket, daß ihr einen sohn habt – einen bruder – der all seine kräften anwendet, um eüch glücklich zu machen – wohl wissend, daß ihr ihm auch einstens seinen wunsch, und sein vergnügen – welches ihm gewis Ehre macht, nicht versagen werdet, und auch alles anwenden werdet, um ihn glücklich zu sehen – o, dan wollen wir so ruhig, so Ehrlich, so vergnügt, | wie es nur imer auf dieser welt möglich ist | leben – und Endlich wen gott will, dort wieder zusam komen – wofür wir bestimt, und erschafen sind -- ihren lezten brief von 29:ten juni habe richtig erhalten, und mit vergnügen vernomen, daß sie beÿde gott lob und danck gesund sind, wegen den Rausch des Haÿden habe von herzen lachen müssen, – wen ich dabeÿ gewesen wäre, hätte ich ihm gewis gleich stille ins ohr gesagt: Adlgasser.

– es ist doch eine schande wen sich ein so geschickter Man aus eigner schuld in unthätigkeit sezt, seine schuldigkeit zu thun – beÿ einer function die zur Ehr gottes ist – wo der Erzbischof und die ganze Hofstatt da ist – die ganze kirche voll leüte ist – das ist abscheülich – dies ist auch eins von den haupt=sachen was mir Salzburg verhast macht – die grobe, lumpenhafte und liederliche HofMusique – es kan ja ein honeter Man, der lebens= art hat, nicht mit ihnen leben; – er muß sich ja, anstatt daß er sich ihrer anehmen könte, ihrer schämen! – dan ist auch, und vielleicht aus dieser ursache, die Musick beÿ uns nicht beliebt, und in gar keinen ansehen – ja wen die Musique so bestellt wäre wie zu Manheim! – die subordination die in diesem orchestre herscht! – die auctorität die der Canabich hat – da wird alles Ernsthaft verichtet; Canabich, welcher der beste Director ist den ich je gesehen, hat die liebe und forcht von seinen untergebenen. – er ist auch in der ganzen stadt angesehen, und seine Soldaten auch – sie führen sich aber auch anderst auf – haben lebens=art, sind gut gekleidet, gehen nicht in die wirths=häüser und sauffen – beÿ ihnen kan dies aber nicht seÿn, ausgenomen der fürst vertrauet sich ihnen oder mir, und giebt uns alle gewalt, was nur imer zur Musick nothwendig ist – sonst ist es umsonst; den zu Salzb: hat jeder von der Musique – oder auch – keiner zu schaffen – wen ich mich darum annehmen müste, so müste ich ganz freÿen willen haben – der obersthofmeister müste mir in Musique sachen, alles was die Musique betrift, nichts zu sagen haben.

den ein Cavalier kan keinen kapellmeister abgeben, aber ein kapellmeister wohl einen Cavalier – apropos: der Churfürst ist izt wieder zu Manheim – die Mad:me Canabich und auch er, wir sind in Corespondance – wen nicht das geschieht, was ich befürchte, und welches Ewig schad wäre, daß nemlich die Musique sehr verkleinert werden sollte – so mache ich mir doch noch imer hofnung – sie wissen, daß ich mir nichts mehr wünsche, als einen guten dienst, gut in Caractére und gut in geld – es mag seÿn wo es will – wen es nur an einem Catholischen ort ist.

– sie haben sich mit den graf starnbock und überhaupt mit der ganzen affaire [me]isterlich wie ein ulissus gehalten – fahren sie nur so fort – lassen sie sich nicht überführen – absonderlich seÿen sie auf ihrer hut wen sie etwa mit der geschopften gans zu reden kometen – ich kene sie, seÿen sie dessen versichert – sie hat zucker und honig in Maul – in kopf und in herzen die ganze Sache noch im weiten aber Pfeffer – es ist ganz natürlich, daß dfl gmnzl omcul nscu fn wlftln Felde ist viele Sachen müßten zugestanden werden, bis iled fot, und daß mir vfleel omculn mh"otln zhglotmndln wlrdln, bfo ich mich dazu entschließen könnte wenn auch Alles fcu afcu dmrzh lntocueflooln ks"nntl, und daß ich doch, wen mhcu meelo in Richtigkeit sein würde wo anders seyn mögte, als fn rfcutfgklft olÿn wh"rdl, doch lieber ws mndlrot olÿn as"chtl, meo zu Salzburg mir alles zh omezbhrg – doch ich darf nichts besorgen, es würde afr schwerlich meelo zh= zugestanden werden denn es ist gar viel.

glotmndln wlrdln – dln lo fot gmr vflee –. doch es ist nichts unmöglich – ich würde, wenn alles in Ordnung und Richtigkeit seyn würde kein Bedenken wlnn meelo fn srdnhng hnd rfcutfgklft olÿn wh"rdl, klfn bldlnckln tragen
bei Ihnen zu seyn trmgln – nur um das vergnügen zu haben, blÿ funln zu olÿn – doch, wenn mich die Salzburger haben wollen, so müssen sie mich und wlnn afcu, dfl omezbhrglr umbln wseeln, os mh"ooln ofl afcu hnd meel x alfnl wh"nocul blirfldfgln – osnot blksaaln ofl afcu glwfo nfcut. – x meine Wünsche befriedigen; sonst bekommen sie mich gewiß nicht.

der hr: Prälat von baumburg hat also auch einen gewöhnlich Prälatischen Tod genomen! – daß der hς: Prälat von heiligen kreütz gestorben ist, habe ich nicht gewust – mir ist sehr leid – er war ein rechter braver, Ehrlicher Man; also hätten sie nicht geglaubt, daß der Dechant Zeschinger Prelat werden würde? – ich habe mir, beÿ meiner Ehre, nie nichts anders eingebildet; ich wüste auch wircklich nicht wer es sonst hätte werden sollen! – ja freÿlich ein guter Prälat für die Musick! – also war der Tägliche spaziergang der gnädigen freule mit ihren treüen laquai nicht fruchtlos? – sie waren doch fleissig, giengen nicht müssig – der Müssigang ist der anfang aller laster: – hat doch endlich eine Haus=Comedie zu stand komen könen! – aber wie lang wird es wohl dauern? – ich glaube die gräfin von Lodron wird sich keine solche Musick mehr ver= langen – der Czernin ist halt ein junger schuß=bartl, und der Brunetti ein grober kerl.

Morgen wird mein freünd Raaff von hier abreisen; er geht aber über brüssel nach aix la Chapelle und spaa – und dan nach Manheim; er wird mir von seiner ankunft gleich nachricht geben, dan wir werden miteinander Correspondiren – er läst sich ihnen und meiner schwester unbekanterweis empfehlen.

sie schreiben, sie hören schon lang nichts mehr von meiner Compositions scolarin – das glaub ich; was soll ich ihnen den darvon schreiben? – dies ist keine Person zum komponiren – da ist alle mühe umsonst – Erstens ist sie von herzen dum, und dan von herzen faul – wegen der opera habe ich ihnen schon in vorigen geantwortet – wegen den Ballet des noverre habe ich ja nie nichts anders geschrieben, als daß er vielleicht ein neües machen wird – er hat just einen halben Ballet gebraucht, und da machte ich die Musique darzu – daß ist, 6 stücke werden von andern darin seÿn, die bestehen aus lauter alten Miserablen französischen arien, die Sinfonie, und Contredanse, überhaupt halt 12 stücke werde ich dazu gemacht haben – dieser Ballet ist schon 4 mahl mit gröstem beÿfall gegeben worden – ich will aber izt absoulement nichts machen, wen ich nicht voraus weis was ich dafür bekome – den dies war nur ein freündstück für Noverre.

– der M:r wendling ist den lezten Maÿ von hier weg – wen ich den Baron Bach sehen wollte, müste ich sehr gute augen haben, den der ist nicht hier, sondern in London – ist es möglich, daß ich dies nicht sollte geschrieben haben? – sie werden sehen daß ich künftighin alle ihre briefe accurat beantworten werde – man sagt, der Baron Bach würde bald wieder komen, das wäre mir sehr lieb – aus viellen sachen – besonders aber, weil beÿ ihm gelegenheit ist, etwas rechts zu Probiren – der kapellmeister Bach wird auch bald hier seÿn – ich glaube er wird eine opera schreiben – die franzosen sind und bleiben halt Eseln, sie könen nichts – sie müssen zuflucht zu fremden nehmen.

mit Piccini habe im Concert spirituel gesprochen – er ist ganz höflich mit mir, und ich mit ihm – wen wir so ohngefähr zusam=komen – übrigens mache ich keine bekandschaft – weder mit ihm, noch mit andern Componisten – ich verstehe meine sache – und sie auch – und das ist genug: – daß meine sinfonie im Concert spirituel unvergleichlich aus= gefallen, habe auch schon geschrieben.

– wen ich eine opera zu machen bekome, so werde ich genug verdruß bekomen – das würde ich aber nicht viell achten, den ich bin es schon gewohnt, wen nur die verfluchte französische sprache nicht so hundsfüttisch zur Musique wäre! – das ist was Elendes – die Teütsche ist noch göttlich dagegen.

– und dan erst die sänger und sängerinen – – man solle sie gar nicht so nenen – den sie singen nicht, sondern sie schreÿen – heülen – und zwar aus vollem halse, aus der Nase und gurgel – ich werde auf die künftige fasten ein französisches oratorium fürs Concert spirituel machen müssen – der M:r Le gros | Directeur | ist erstaunlich portirt für mich; sie müssen wissen daß ich | obwohlen ich sonst täglich beÿ ihm war | seit ostern nicht beÿ ihm war, aus verdruß weil er meine sinfonie concertante nicht aufgeführt hatte; ins haus kam ich öfters um M:r Raaff zu besuchen, und muste allzeit beÿ ihren Zimern vorbeÿ gehen – die bediente und mägde sahen mich allzeit, und ich gab ihnen allzeit eine Empfehlung auf.

– Es ist wohl schade, das er sie nicht aufgeführt hat, die wurde sehr incontirt haben – nun hat er aber die gelegenheit nicht mehr so.

wo sind allzeit so 4 leüte beÿsam? Eines tags als ich Raff besuchen wollte, war er nicht zu haus, und man versicherte mich er würde bald komen.

ich wartete also – M: le gros kam ins zimer – das ist ein Mirakl das man einmahl wieder das vergnügen hat sie zu sehen – ja, ich habe gar so viell zu thun – sie bleiben ja doch heüte beÿ uns zu tisch? – ich bitte um verzeihung, ich bin schon engagirt.

– M:r Mozart wir müssen einmahl wieder einen tag beÿsam seÿn; – wird mir ein vergnügen seÿn.

– grosse Pause – endlich.

apropós: wollen sie mir nicht eine grosse Sinfonie machen für frohnleichnam? – warum nicht? – kan ich mich aber darauf verlassen? – o ja; wen ich mich nur so gewis darauf verlassen därf, daß sie Producirt wird – und das es nicht so geht wie mit der Sinfonie Concertante – da gieng nun der tanz an – er entschuldigte sich so gut er konte – wuste aber nicht viell zu sagen -- kurz – die sinfonie fand allem beÿfall – und legros ist so damit zufrieden, das er sagt das seÿe seine beste Sinfonie – das Andante hat aber nicht das glück gehabt, ihn zufrieden zu stellen – er sagt es seÿe zu viell Modulation darin – und zu lang – das kam aber daher, weil die zuhörer vergessen hatten einen so starcken und anhaltenden lärmen mit händeklatschen zu machen, wie beÿ den Ersten und lezten stück – den das andante hat von mir, von allen kenern, liebhabern, und meisten zuhörern, den grösten beÿfall – es ist just das Contraire was le gros sagt – es ist ganz natürlich – und kurz.

-- um ihn aber | und wie er behaupt mehrere | zu befriedigen, habe ich ein anders gemacht – jedes in seiner art ist recht – den es hat jedes einen andern Caractére – das lezte gefällt mir aber noch besser – ich werde ihnen die sinfonie mit der violinschule, Claviersachen, und voglers buch, | Ton=wissenschaft, und Ton=sezkunst | mit einer guten gelegenheit schicken – und dan will ich auch ihr urtheil darüber hören – den 15:ten August – Maria Himelfahrt – wird die Sinfonie mit den neüen andante – das 2:te mahl auf= geführt werden – die Sinfonie ist ex Re und das Andante ex sol – hier darf man nicht sagen D oder g.

– Nun ist halt der Le gros ganz für mich.

– Nun ist es zeit das ich zum schluß trachte – wen sie mir schreiben so glaube ich wird es besser seÿn, wen sie sezen: chez M:r Le Baron de grim, chaussèe d'antin prés le Boulevard – M:r grim wird ihnen mit nächsten selbst schreiben.

Er und die Mad:me d'Epinay lassen sich ihnen beÿden Em= pfehlen, und von herzen condoliren – hoffen aber, sie werden sich in einer sache die nicht zu verändern ist, zu fassen wissen – Trösten sie sich – und betten sie brav, dies ist das einzige mittel was uns übrig bleibt – ich wollte sie wohl gebeten haben eine heilige Messe in Maria plain und zu Loretto lesen zu lassen – ich habe es hier auch gethan.

wegen den Empfehlungsschreiben an hς: bähr, glaube ich nicht daß es nothwendig seÿe mir selbes zu schicken – ich kene ihn bis dato nicht; weis nur, daß er ein braver Clarinettist, übrigens aber ein liederlicher socius ist – ich gehe mit dergleichen leüte gar nicht gerne um – man hat keine Ehre davon; und ein Recomandations=schreiben möchte ich ihm gar nicht geben – ich müste mich wircklich schämen – wen er endlich etwas machen könte! – so aber ist er in gar keinen ansehen – vielle kenen ihn gar nicht – von die 2 stamitz ist nur der jüngere hier – der ältere | der wahre Hafeneder=Componist | ist in London – das sind 2 Elende Notenschmierer – und spieller – Säüffer – und hurrer – das sind keine leüte für mich – der hier ist hat kaum ein gutes kleid auf den leib – apropós: wens mit den Brunetti etwa einmal brechen soll – so hätte ich lust den Erzbischof einen guten freünd von mir, einen rechten Ehrlichen braven Man, zum Ersten violin zu Recomandiren – er ist ein gesezter Man; – ich halte ihn für einen 40:ger – ein wittwer – er heist: Rothfischer -- ist Concert=meister zu kirchheim=Poland beÿ der Prinzessin von Nassau weilburg – er ist, | unter uns gesagt | unzufrieden – den der fürst mag ihn nicht – das ist: seine Musique – er hat sich mir von herzen Recomandirt – und ich machte mir ein rechtes vergnügen daraus, ihm zu dienen – den er ist der beste Man.

– Adieu. ich küsse ihnen 100000mahl ihre hände, und meine schwester umarme ich von ganzen herzen, und bin dero gehorsamster Sohn wolfgang Amadè Mozart mp

1778年7月13日 レオポルト(ザルツブルク)から
  ウォルフガング(パリ)へ

Mein liebes Weib, und mein lieber Sohn! 53 Salzbς: den 13 Julÿ 1778 Um deinen Nahmenstag, mein liebes Weib, nicht zu verfehlen, schreibe unter heutigem dato, wo der Brief sicher noch einige Täge vorher eintreffen muß.

Ich wünsche dir Million Glück solchen abermals erlebt zu habς, und bitte den allmächtigen Gott, daß er dich diesen Tag noch vielle Jahre gesund, und, so viel es auf diesem verändςlichς Welttheater möglich, auch vergnügt möge erlebς lassς.

Ich bin vollkomς überzeugt, daß dir zu deinem wahren vergnügen dein Man und deine Tochter mangelt.

Gott, wird nach seinem ohnerforschlichen Rathschluß und heiligister Vorsehung alles zu unserm Besten wenden.

Hättest du wohl vor einem Jahre geglaubt, daß du deinς komendς NahmensTag in Paris hinbringen würdest? – – So unglaublich es damals manchem geschienς hätte, |: obwohl uns ebς nicht :| – eben so möglich ist es, daß wir mit der Hilfe Gottes, eher als wir es vermuthς, wiedς alle beÿsam sind: den dieses alleine ist, was mir am Herzen liegt, – von euch getrennt zu seÿn – von euch entfernt, und so weit entfernt zu leben; sonst sind wir, Gott seÿ gelobt, gesund! Wir beÿde küssen dich und den Wolfgang million mahl, und bittς euch hauptsächlich für die Erhaltung euerer Gesundheit besorgt zu seÿn.

– Nun hat endlich die Kriegs= scene sich eröffnet! Man wird es in Paris schon wissς, daß den 5tς dieses der König in Preussen von Glaz aus über Nachod gegen Königsgraz in Böhmς eingedrungen.

gewiß ists, daß der Krieg ausbrechς musste, da beÿde Mächte ohne ihrer Ehre zu nahe zu trettς ihre Kriegsheere nicht mehr zurückziehς konntς.

Man hat schon seit einigς Wochen von Seitς Östereichs dem König durch Marche und Contremarche da und dort Platz und Gelegenheit lassς wollς einς Einfahl zu unternehmς und den Angrief zu machς: allein dς König fand nicht vor gut etwas zu unternehmς; nun hat dς Kaÿser beÿ Nachod ein sehr starkes falsches Magazin anlegς lassς; und dieses hat den König zum Einfall bewogen.

das Magazine war aber falsch und nichts als nur etwas anscheinendes darin.

Man musste dieses wagen, es mag nun ausfallς, wie es will, indem Östereich der angreiffende Theil nicht seÿn konnte und nicht seÿn wollte, die Croaten aber als vorpostς |: zu dem sie eigentlich nur zu gebrauchς sind :| kaum mehr im zaum zu haltς warς; weil diese Leute imer etwas zu erbeutς hoffς und wünschen, auch desswegς gerne zu felde gehς.

die Sächsischς Truppς habς sich mit Preussen vereiniget, und es ist vermuthlich war, daß sie zum Corpo des Prinz Heinrichs gestossen, und wahrscheinlicher weise gegς Eger und die Obere Pfalz etwas unternehmς werdς.

die nächste Post wird wohl nähere Nachricht mit= bringen: dieses ist den 11 mit der östereichς: Post eingelauffς.

dieser Krieg wird einer der blutigstς Kriege werdς, der König wird mit Ruhm sterbς, und der Kaÿser sein Kriegs=Leben mit Ruhm anfangς wollς.

dieses vorherstehende schrieb ich gestern dς 12tς.

Heute den 13 vormittag, das ist diesς augenblick vor 10 uhr erhalte dein betrübtes Schreibς vom 3 Julÿ.

du kanst dir leicht vorstellς, wie uns beydς um das Herz ist.

Wir weintς eins zusam, daß wir kaum den Brief lesen konntς.

– und deine Schwester! – grosser Barherziger Gott! dein allerheiligster Wille geschehe! Mein lieber Sohn! beÿ aller meiner imer möglichen Ergebung in den göttl: willen wirst du es doch ganz menschlich und natürlich findς, daß ich durch thränς fast gehindert werde zu schreiben.

was kan ich endlich für einς Schluß machς –? keinen andς als itzt, da dieses schreibe, wird sie vermuthlich Tod – odς sonst muß sie besser seÿn, den du schreibst den 3tς, und heute ist schon der 13te.

du schreibst sie war auf das Adςlassς gut.

allein einige täge hinach klagte sie frost und hitzς.

Euer letzter brief war vom 12tς Junÿ, und da schrieb sie – gestern hab ich mir Adergelassς: das war also dς 11tς.

– und warum den an einem Samstag – an einem fast=tage? – – Sie wird wohl fleisch gespeist habς.

Sie hat mit dem Aderlassς zu lange gewartet.

ich habe es ja erinert, weil ich sie kene, daß sie gerne alles von heut auf morgς verschiebt absondςlich an einem fremdς Ort, wo sie sich erst um einen Chyrurgς erkundigς muß.

Nun ist einmal die Sache so – und nicht mehr zu ändern – da ich mein vollkomenes vertrauς in deine Kindliche Liebe setze, daß du alle menschenmögliche Sorgfalt für deine gewiß gute Mutter getragς hast, und, wen Gott uns sie noch schenket, imer tragς wirst; für deine gute Mutter, dessen Augapfel du warest, und die dich ganz ausseror= dentlich geliebt hat, – die völlig stoltz auf dich war, und die |: ich weis mehr als du :| gänzlich in dir gelebt hat.

Sollte nun aber alles unser Hoffς vergebens seÿn! Solltς wir Sie verlohrς habς! – Grosser Gott! So hast du freunde nötig ; redliche freunde! sonst komst du um dein Sach.

Begrabniß=unköstς! &c: Mein Gott! manche dir ganz unbekannte Unköstς, wo man einem fremdς betrügt – übernimt – hintergehet – in unötige Köstς bringt und aussaugt, wen man nicht redliche freunde hat: du kanst es nicht verstehς.

Sollte nun dieses Unglück vorgefahlς seÿn, so bitte hς: Baron v Grim, daß du deiner Mutter sachς alle zu ihm in verwahr bringς därfst, damit du nicht auf gar so viel Sachς achtung zu gebς nothwendig hast: oder versperre alles recht gut, den wen du ganze täge oft nicht zu Hauß bist, kan man ins Zimer brechς und dich ausrauben.

Gott gebe, daß alle diese meine Vorsorge unnötig ist: an dieser kenest du aber deinen Vatter.

Mein liebes Weib! mein lieber Sohn! – da Sie einige Täge nach der Aderlaß unbäßlich gewordς, so muß sie sich schon seit dem 16 odς 17 Junÿ krank befindς.

ihr habt doch zu lang gewartet – Sie hat halt geglaubt es wird durch Ruhe im Bette – durch diäte, – durch aigene Mittl besser werdς, ich weis wie es geht, man hoft und schiebt von heut auf morgς: allein, mein lieber Wolfgς: das Laxiern beÿ Hitzς erfordert augenblicklich einς Medicum um zu wissς, ob man die Hitzς benehmς odς noch lassς muß, da die abkühlendς Mittel noch mehr Laxiern machen: und stellt man den durchlauf zur unrechtς Zeit, so geht die Materia peccans in einς Brand.

– Gott! Dir seÿ alles überlassς.

Ich wünsche dir Glück, daß du mit deiner Synfonie im Concert Spirituel so glücklich durchgekomς.

ich stelle mir deine Angst vor.

– dein Entschluß, wens nicht gut gegangς wäre, ins Orchester zu lauffς war wohl nur ein erhitzter Gedanke.

Behüte Gott, diese und alle dςleÿ Einfälle must du dir ausschlagς; sie sind ohnüberlegt, ein solcher Schritt würde dir das Lebς Kostς, und das setzt doch kein vernünftiger Mensch auf eine Synfonie.

einς dergleichς affront – und zwar öffentl: affront würde und müste nicht nur ein franzos sondς iedς andςer, dς auf Ehre hält, mit dem degen in der Faust rechς.

Ein Italiäner würde schweigς, und dich in einem Winckl vorbassend Todschiessς.

– von Münchς habe gewisse sichere Nachricht, daß Graf Seeau als Musique Intendant für Münchς und Manheim Confirmiert seÿe; daß der Musique Status nach Manheim geschickt wordς; daß die beÿdς Capellen untereinandς gestossς, und die bösten ausgewehlt werdς; daß hς: Wo= schitka mit andς LeibCamerdienern pr: 400 f in Pension gesetzt wordς, welches mich wundert; daß dς Dr: Sanftl die Keckheit gehabt 3000 f für die Cur zu verlangς, und auf dieses von Titl und Gehalt gänzlich Cassiert wordς; und endlich daß man sich in Münchς Hofnung macht den Churfürstς und die Churfürstin seine Gemahlin nebst dς ganzς Hofstatt schon dς 10 Augusti wiedς in Münchς zu sehς.

– Ich schrieb meinς Glückwunsch am Anfange des Briefs, – und die Nanerl wollte mit ihrem Glückwunsch denselbς schlüssς.

allein sie kan |: wie du dirs leicht vorstellς Kanst :| keinς Buchstabς schreibς, die Sache komt ebς itzt, da sie schreibς sollte, – ieder Buchstabe, den sie hinschreibς soll, treibt ihr einς Thränς Guß in die Augen.

Vertrette du, ihr lieber Brudς, ihre Stelle – wen du es, wie wir hoffς und wünschς, noch vertrettς kanst.

doch Nein! du kanst es nicht mehr – Sie ist dahin! – du bemühest dich zu sehr mich zu tröstς, das thut man nicht gar so eÿferig, wen man nicht durch den verluest aller menschlicher Hofnung odς durch den fall selbst dazu ganz natürlich angetriebς wird.

Nun gehe ich zum Mittagessς, ich werde aber appetit habς.

Dieses schreibe um halbe 4 uhr Nachmittag.

Ich weis nun daß meine Liebe Frau im Himel ist.

Ich schreibe es mit weinendς Augen, aber mit gänzlicher Ergebung in den göttlichen Willen! da gestern die Kirchweyhe beÿ der hl: Dreyfaltigkeit war, so wurde unser gewöhnl: Pölzelschüssς auf heute verschobς.

ich konnte und wollte es wegς dem Betrübtς Briefe so späth nicht mehr absagς lassς.

wir assen wenig, die Nanerl aber muste, da sie vor Tische stark geweint hatte, sich erbrechς, bekam er= staunliche Kopfschmerzς, und legte sich hinach ins Bette.

hς: Bullinger fand uns, wie alle die übrigς uns antraffς in der betrübtestς Situation.

ich gab ihm ohne ein Wort zu sagen deinς Brief zu lesen, und er verstellte sich trefflich und fragte mich was ich davon hielte.

ich antwortete ihm, daß ich vest glaubte mein liebes Weib seÿ schon Todt: er sagte, daß er in der That fast ebς dieses vermuthe; und dan sprach er mir Trost ein und sagte mir als ein wahrer freund alles dasjenige, was ich mir bereits schon selbst gesagt hatte.

Ich gab mir Mühe mich aufzuraumς, mich beÿ der Ergebung in den allerheiligstς Göttl willς zu erhaltς, wir endigtς unser Schüssς, alles gieng betrübt weg, hς: Bullinger blieb beÿ mir, und fragte mich den unvermerkt, was ich den davon hielte, ob beÿ diesen überschriebnς KrankheitsUmständς noch hofnung ware.

ich antwortete ihm, daß ich glaubte sie wäre nicht nur itzt todt, sondς den Tag, da dein Brief geschriebς wordς, schon gestorbς; daß ich mich in den Willς Gottes gebe, und denkς müsste, daß ich 2 Kindς habe, die mich hoffentl: so liebς werdς, als wie ich einzig für sie lebe: daß ich es so gewiß glaube, daß ich dir so gar Erinerungς, und Besorgnissς wegς der folge p: an dich geschriebς habe.

Auf dieses, sagte er mir, ja, sie ist Todt.

und in diesem augenblick fiel mir der Schleÿer vom Gesicht, den mir dieser schnelle zufahl für die Augen hielt, der meine voraussehung verhinderte, da ich sonst geschwind auf die Vermuthung verfallς wäre, du werdest dem hς: Bullinger unter der hand das wahre geschriebς habς, so bald ich deinς Brief laß.

dein Brief hatte mich aber wirklich dum gemacht – ich war im erstς Augenblick zu sehr niedςgeschlagς um etwas nachdenkς zu könnς.

itzt weis ich nichts zu schreibς! wegς meiner kannst du ruhig seÿn, ich werde als ein Man handeln.

denke nach was du für eine dich zärtlich liebende Mutter hattest – itzt wirst du ihre Sorgς erst einsehς – so wie du beÿ reifen Jahrς nach meinem Todt mich imer mehr liebς wirst.

– liebst du mich – wie gar nicht zweifle – so trage Sorg für deine Gesundheit, – an deinem Lebς hängt mein Lebς und der künftige Unterhalt deiner ehrlichen dich von Herzen liebς Schwester.

daß es unbegreiflich em= pfindlich ist, wen der Tod eine gute glückseelige Ehe zerreisst; das muß man er= fahrς, um es zu wissς.

– Schreib mir alles umständlich; vielleicht hat man ihr zu wenig bluth gelassς? – – das gewisseste ist, daß sie sich zu viel auf sich selbst getrauet, und den Doctor zu späth grufς: unterdessς hat dς Brand in intestinis überhand genomς.

Sorge für deine Gesundheit! mache uns nicht alle unglücklich! die Nanerl weis noch nichts von Bullingers Brief, ich habe sie aber schon so zubereitet, daß sie glaubt, daß ihre beste Mutter todt ist.

Schreibe mir bald – und alles – wen sie begrabς wordς – wohin? – – Grosser Gott! das Grab meines liebς Weibes muß ich in Paris suchς! Wir küssς dich beyde von Herzς ich muß schlüssς die Post geht fort.

dein redlicher höchstbetrübter vatter Mozart mp Sorge das nichts von euern Sachς verlohrς wird.

13 Jul 78 A Monsieur Monsieur le chevalier Wolfgang Amadé Mozart Maître de Musique à Rue Gros chenet vis à vis celle du Croissant à l'hôtel Paris des 4 Fils emont Nro: 51